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TdV Aktuell 19.03.2024 - 06:11
 
03.04.2002 Die "neuen" sind da!
Premierenbericht der neuen Cast am 02.04.2002 - 20:00 Uhr






















Da sind sie also „die neuen“ – ab 14:00 Uhr war für die neue Cast Schwerarbeit angesagt, denn am Nachmittag vor der Show war das Put-In der neuen Cast angesetzt. Unter Realbedingungen wurde die Show unter den Augen des fast kompletten Creative Teams komplett durchgespielt. Zuschauer in diesem Fall die Mitarbeiter von Cats und Tanz der Vampire. Um 17:00 hieß es dann noch 3 Stunden bis zur Show – für das Ensemble eine kurze Verschnaufpause vor der zweiten und wichtigsten Show des Tages. Keine Pause jedoch für die Solisten. Zuerst stand der obligatorische Fototermin für die Presse an und ein äußerst gut gelaunter Roman Polanski strahlte zusammen mit seiner neuen Cast dem dritten Jahr der Vampire in Stuttgart entgegen. Roman Polanski räumte ein, dass er nicht damit gerechnet hätte, dass TdV in Stuttgart so lange läuft – aber so ist es gut!

Danach standen alle Darsteller noch geduldig für Interviews zur Verfügung, nur Ian Jon Bourg wurde durch Maskenchef Jörg Müller für die Presse viel zu früh, für ihn wahrscheinlich zu spät ins Schlepptau genommen, denn umfangreiche kosmetische und haarpflegerische Arbeiten standen auch noch an.

Kurz vor 20:00 Uhr füllte sich die Musical Hall und es wurden sehr viele Darsteller gesichtet, die zwei Tage zuvor noch selbst auf diesen Brettern standen. Es wurde dunkel und ein einsamer heller Spot zielte auf das Duo, das auch schon den Abschied der alten Cast eingeleitet hat: Jan Verveer und Cornelius Baltus. Mit einer mindestens genauso schönen Rede wie beim Abschied wurde die neue Cast begrüßt und natürlich auch Roman Polanski, der mittlerweile im Publikum Platz genommen hatte – für ihn gab es lang anhaltenden Applaus.

Dann endlich ging es los und die Spannung auf das was nun kommt, ließ den Saal mucksmäuschenstill werden. In alle Darsteller wurden wohl höchste Erwartungen gesetzt und dementsprechend kann man sich den Druck vorstellen, mit dem man in diese Bewährungsprobe ging.

Ian Jon Bourg – unser neuer alternierender Graf von Krolock ist mit keinem der Darsteller zu vergleichen, die wir bislang in Stuttgart hatten. Eine große schlanke Statur und eine klassisch gefärbte voluminöse Stimme machen ihn in dieser Rolle wirklich interessant. Die Phonetiker haben wirklich gute Arbeit geleistet, denn ein Akzent ist bei Ian fast nicht zu hören. Beliebteste (oder auch verhasste) Szene ist wohl für alle Stuttgarter Grafen die Gier, denn neben Textdrehern droht auch noch der Absturz von der Grabwand. Ian hat seinen kleinen Dreher in Sekundenbruchteilen überspielt und einen Absturz hat er nicht hingelegt – ein Profi eben. Zusammenfassend eine tolle Stimme, die es sich lohnt erlebt zu haben.

Fredrik Wickerts, der unheimlich sympathische Schwede hatte nachmittags noch mit Heuschnupfen zu kämpfen war dann aber am Abend voll da. Als erster nicht deutschsprachiger Alfred auf der Stuttgarter Stage war er wirklich nicht zu beneiden. Dafür haben wir jetzt wieder einen Alfred, der seine lockigen Naturhaare auf der Bühne trägt. Die Vorstellung, die Fredrik an diesem Abend gespielt hat, war vom Feinsten. Nur selten und dann auch nur bei den gesprochenen Szenen hörte man ein kleines bisschen Akzent heraus aber schauspielerisch und gesanglich war es ein Traum, was wir von ihm zu hören und sehen bekommen haben.

Andreas Bühring in seinem ersten Musicalengagement und gleich als Professor Abronsius. Nach den „Wien-Erprobten“ Professoren Werner Bauer und Jens Janke hier nun ein Newcomer. Und erstaunlich erfrischend, was man von ihm zu hören und sehen bekam. Perfekte Harmonie mit seinem Assistenten und ein wunderschönes Kollorathursolo machten Lust auf mehr und vor allem Lust darauf zu sehen, wie Andreas sich in der Rolle weiterentwickelt und wie er die Rolle für sich zukünftig auslegen wird. Nur um Verwirrungen im Forum zu vermeiden: Auch Andreas singt die „Janke-Version“ von Noch mehr Bücher.

Steven Loss, unser neuer Chagal frisch von den Katzen herübergewechselt war wirklich bemüht die Rolle des jüdischen Wirtes glaubhaft rüberzubringen. James Sbano, Ur-Chagal und erst zwei Tage zuvor verabschiedet war wohl bei vielen Zuschauern noch zu sehr in den Köpfen verankert, als dass man hier objektiv urteilen könnte.

Mit Fawn Arnolds als Magda haben wir diesmal eine Amerikanerin in dieser Rolle, die den beiden niederländischen Stuttgarter Magdas folgt. Fawn spielte eine tolle Show und besonders hervorgestochen ist ihre tolle Stimme, die auch bei den lang anhaltenden hohen Tönen präzise und klar war. Den Reaktionen beim Schlussapplaus nach zu schließen, war Fawn auch mit sich selbst zufrieden.

Bleiben wir in Amerika und begrüßen unsere neue Rebecca Jan Merchant. Die vielseitige Künstlerin, die umfangreiche Film-, Opern- und Musicalerfahrung hat, spielte und sang eine wirklich überzeugende Rebecca mit brillanter Mimik, Tragik und Dominanz, wenn es nötig war (z.B. um die Wildgewordene Truppe im Wirtshaus unter Kontrolle zu halten). Leider ist auch diese Rolle immer noch so kurz und so hat Jan viel Zeit, sich auf den Schlussapplaus vorzubereiten ;-)

Herbert war 2 Jahre lang ein Phänomen in Stuttgart – Thomas Mülner hatte seinen ersten Auftritt und der Saal kochte. Lag es daran, dass er den schwulen Grafensohn so wunderbar rüberbrachte? Ab heute nun heißt Thomas Robert (D. Marx) und hat einen nicht minder bejubelten Auftritt. Dauert es vielleicht noch ein bisschen länger, die Zähne bei der Badezimmerszene einzusetzen, so tut das der Begeisterung über den neuen Herbert keinen Abbruch – ein toller Schauspieler mit einer tollen Stimme.

Stefan Büdenbender hat die undankbarste Rolle in dem Stück – hässlich, ungeliebt und nur ab und an ein paar Streicheleinheiten von Krolock, da muss man als Koukol doch verbittern. Stefan hat mit TdV den ersten Ausflug weg von der Schauspielbühne und hin zum Musical gewagt und bestanden. Er spielt die Rolle wesentlich animalischer als seine Vorgänger und man könnte meinen, man hat wirklich keinen Menschen auf der Bühne, sondern ein Tier, wären da nicht immer rechtzeitig die Momente, wo auch bei einem Koukol die Gefühlsregungen zu sehen sind. Es wird sicher interessant zu sehen, wie Stefan diese Rolle für sich weiterentwickeln wird.

Unsere beiden neuen Solotänzer Jaqueline van der Pol und Kevin Hudson waren bezaubernd. Hatte man sich an Tiziana als festen Bestandteil dieser Bühne bereits gewöhnt, so war es zwar anders aber alles andere als unangenehm, Jaqueline in den Roten Stiefeln zu sehen. Perfekte Harmonie mit Stéphane Le Breton, auch wenn diesem wieder einmal das Sarah-Kleid im Gesicht herumhing, wo er doch eigentlich den klaren Blick braucht. Nur den abschließenden Kuss haben Stéphane und Tiziana überzeugender rübergebracht – aber es war ja schließlich die erste Show eines langen Jahres. Ebenso brillierte Kevin, der seine Tanzeinlage spielte, als hätte er nie etwas anderes in seinem Leben getan.

Aber auch das gesamte Ensemble hat einfach alles gegeben und schon in der ersten Show gelernt, dass Knoblauchkränze auch einmal Knollen verlieren können, dass sich vom Kostüm einmal eine Kette lösen kann und das alles anders ist, als man denkt – alle haben es jedoch mit Bravour gemeistert und die Freude darüber, endlich auf „uns sterbliche von Morgen“ losgelassen zu werden, war der ganzen Cast deutlich anzumerken.

Wen wir heute leider nicht erleben konnten, war unsere alternierende Sarah Marion Furtner, die ja bereits Erfahrung in Stuttgart hat. Marion hat heute Mittag ihr Put-In gehabt und heute Abend ihre Premiere im Ensemble gefeiert. Als Sarah könnt ihr Marion erstmals am kommenden Samstag, 06.04.2002 um 15:00 Uhr on Stage erleben.

23:07 Uhr – es ist geschafft und auch ein packender letzter Tanz unserer neuen Vampire ist einmal wieder vorüber. Strahlend steht dem jubelnden Publikum eine glückliche Cast 2002 / 2003 gegenüber. Auch die letzte Last fällt nun wahrscheinlich ab. Beim zweiten Vorhang dann kommt das Creative Team unter Führung von Roman Polanski mit auf die Bühne und applaudiert seinen „neuen“ Casties.

Ja, so war das an diesem 02. April 2002 in Stuttgart. Die neuen sind da und diese erste Show hat Lust gemacht auf das, was noch kommen wird. Mindestens ein ganzes Jahr werden uns diese –zugegeben noch nicht geläufigen- Namen begleiten. Genauso versprechen wir Euch auch, dass wir Euch in der Spielzeit 2002 / 2003 weiter begleiten werden und hier up to date bleiben.

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